Antioxidantien bei Kinderwunsch – teure Hoffnung ohne Wirkung
25.10.2025

Antioxidantien bei Kinderwunsch – teure Hoffnung ohne Wirkung
Wenn der Kinderwunsch bleibt, suchen viele Frauen nach Lösungen – oft auch für ihren Partner. Antioxidantien sollen angeblich die Spermienqualität verbessern. Doch aktuelle Studien zeigen: Der Effekt bleibt aus – meist zahlt man nur für Hoffnung in Kapselform.
Viele Männer wünschen sich, aktiv etwas für ihre Fruchtbarkeit zu tun. Die Werbung verspricht viel – von „Spermien-Boostern“ bis zu „antioxidativem Zellschutz“. Doch groß angelegte Studien zeigen: Kein Nahrungsergänzungsmittel verbessert die Chancen auf eine Schwangerschaft.
In der SUMMER-Studie (JAMA Network Open, 2025) zeugten Männer, die das Antioxidantienpräparat Impryl® einnahmen, sogar seltener ein Kind als Männer, die ein Placebo erhielten. Auch die Aalborg-Meta-Analyse (50 Studien, über 4.800 Männer) fand keinen Nutzen – weder auf die Samenqualität noch auf Geburtenraten.
Eine Scoping Review der Radboud University zeigt zudem: Rund 80 % der frei verkäuflichen Präparate überschreiten die empfohlene Tagesdosis. Die meisten wurden nie in klinischen Studien getestet.
Die Biochemie klingt plausibel – oxidativer Stress kann Spermien schädigen. Aber: zu viele Antioxidantien stören die natürliche Redox-Balance. Aus „Schutz“ wird Belastung.
Kurz gesagt: Antioxidantien-Supplements sind ein Geschäft mit dem Prinzip Hoffnung – nicht mit Evidenz. Wer seine Fruchtbarkeit verbessern möchte, sollte auf wissenschaftlich belegte Wege setzen: gesunde Ernährung, Bewegung, Rauch- und Alkoholverzicht sowie eine gezielte andrologische Abklärung.
Kinderwunsch braucht Wissen – nicht Wundermittel.
Quellen:
JAMA Network Open 2025 – SUMMER Study
Michaelsen et al., Nutrients 2025, Aalborg University
de Ligny et al., Human Reproduction Open 2023, Radboud University
DocCheck: „Sperma-Supplement – Doch nur Premium-Placebo?“ (2025)